Die Geschichte vom "Schwarzen Aldinger"

Der Erzähler der nachfolgenden Story möchte aus persönlichen Gründen nicht namentlich erwähnt werden.
Er wurde zwar in Amerika geboren, verbrachte aber seine Kindheit und Schulzeit bei den Großeltern hier in Fellbach. Nach dem Krieg siedelte er sich wieder in den Vereinigten Staaten an und lebt dort heute mit seiner Frau, deren Elternhaus auch am Fuße des Kappelbergs steht. Bei einem seiner häufigen Besuche in der Heimat seiner Ahnen sprach er mich an unserem Weinbrunnen einmal an mit den Worten: Well, weißt Du auch, daß es schon schwarzhäutige Aldinger gibt? Er spürte meine Überraschung und die Neugier und fing auch gleich an zu erzählen:

Es mögen gut 40 Jahre her sein, da fuhr ich mit meiner Frau im Auto durch die Südstaaten in Richtung Florida. An der Landstraße entdeckte ich an einem Briefkasten in großen Buchstaben den Namen Aldinger. Es ist wohl verständlich daß mich dies neugierig machte und so fuhren wir spontan einen langen Feldweg hinauf zu dem alten Farmerhaus. Dort öffnete uns ein Schwarzer, was nun zunächst nicht überraschte. Erstaunt waren wir allerdings als dieser auf unsere Bitte, wir wollten Mr. Aldinger sprechen erklärte: Thats myself "Das bin ich". Er las es wohl unseren Gesichtern ab, daß es uns interessierte, wie ein Aldinger dessen Wurzeln ja irgendwann in Deutschland waren, zu der schwarzen Hautfarbe, oder aber wie ein Dunkelhäutiger zum Namen Aldinger kommt. Das Rätsel war bald gelöst. Sein Urgroßvater, erzählte er, arbeitete als Sklave auf der Farm bei einem kinderlosen Ehepaar Namens Aldinger. Diese hätten ihn, weil er ein braver Arbeiter war adoptiert und ihren Namen gegeben.

Die Moral von der Geschichte:
Denke oder rede nie abfällig über andere Völker und Rassen, denn es könnte selbst einen Bruder oder Schwester von Dir treffen.

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